Ich habe irgendwo in einem Blog mal gelesen, dass man in Myanmar noch das „authentische Asien" erleben kann. Nun lässt sich sicher lange und breit darüber streiten, was das überhaupt bedeutet, aber lassen wir diese Diskussion mal außen vor, denn in einer gewissen Dimension ist an diesem Satz etwas Wahres dran:
Wenn man die touristischen Pfade entlang der Sehenswürdigkeiten verlässt und in kleine Gassen, auf den Fischmarkt oder in einheimische Restaurants geht, dann ist man mit absoluter Sicherheit der einzige Nicht-Birmese weit und breit. Überall, selbst auf dem Roller an einer roten Ampel wird man angesprochen: „What’s your name?“ - „Where you from?“ - „Where you go?“ - Meistens erschöpft sich das Englisch in diesen Sätzen, aber man begreift hier relativ schnell, dass Lächeln und gegenseitiges Zunicken für eine erfüllte Kommunikation völlig ausreichend sind.
Besonders goldig sind die Kinder. Von denen hat man schnell eine ganze Traube um sich versammelt, wie beispielsweise bei einem Tempel, den wir besucht haben. Die Kinder da hatten eine Riesenfreude daran, Julia Blumen ins Haar zu stecken.
Das wir ein Bild von uns mit Birmesen drauf machen ist eine ziemliche Ausnahme. Üblicherweise werden nämlich wir werden wir von den denen fotografiert. Häufig heimlich, Mutige kommen aber auch direkt her und fragen, ob sie ein Bild machen dürften. Dann folgt eine ganz lustige, wohlgeordnete Bäumchen-Wechsel-Dich-Choreographie. Ist die birmesische Gruppe sechsköpfig, werden nach und nach auch sechs Bilder gemacht, damit auch jeder ein Foto von sich mit den fremden Weißen hat.
Das Lustigste ist Lizette aus Holland passiert (sie ist für ein paar Wochen Volunteer an der Schule, über die wir Beiträge für den SR machen). Ich war mit ihr in einem Tempel um ein paar Aufnahmen von einer Pagode zu machen. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte sie einen birmesischen Säugling auf dem Arm und die stolze Mutter knipste eifrig Bilder von ihr mit dem Kind für das Familienalbum.
Ich hatte im Vorfeld der Reise auch gelesen, und da schließt sich der Kreis, dass die Birmesen unglaublich freundlich, fröhlich und neugierig sind. In aller Kürze: Ja, da stimmt. Wäre ich ein Arzt und würde mir ein Patient begegnen, der Gefahr läuft, den Glauben in die Menschheit zu verlieren: Ich würde ihm eine Reise nach Myanmar verschreiben.
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