Unsere erste Station auf den Gili-Inseln zwischen Bali und Lombok war Gili Trawangan, die größte und mit weitem Abstand touristische der drei Inseln. Morgens ist am Strand vom Trubel aber noch nicht viel zu spüren.
"Gili T" - betrunkene Australier sollen ihr auch den inoffiziellen Namen "Gili Tralala" verpasst haben - ist berühmt für ihre Partys. Man trifft zwar nur wenige besoffene Prolls, dafür aber jede Menge besoffene Backpacker. Das bewegt sich zwar auf einem recht ähnlichen Promillelevel ist aber glücklicherweise dann doch um einiges sympathischer. Das Angebot an Bars und Restaurants ist in jedem Fall beträchtlich. Wirklich besonders werden die Gilis aber durch Dinge, die es hier nicht gibt.
1. Elektrizität
Strom gibt es eigentlich schon. Meistens. Ziemlich häufig macht es nämlich "zack" und man sitzt im Dunkeln: Stromausfälle gehören zur Tagesordnung. Meistens dauert es dann nicht lange und man hört, wie in den Backyards die Generatoren angeworfen werden. Dann legt sich eine schwere Dieselwolke über die Insel und die Licht gehen wieder an - bis einige Minuten oder Stunden später der Strom wieder seinen Weg vom Festland auf die Inseln findet.
2. Motorfahrzeuge
Asien ist ohne Autos, Tuktuks oder Roller ja nur schwer vorstellbar. Auf den Gilis gibt es das alles nicht und das ist eine echte Wohltat. Einheimische und Gäste stapfen gemütlich in der Gegend rum oder fahren Rad. Getränke, Baumaterial und Touristen werden mit Pferdekarren transportiert, die hupend und scheppernd durch die sandigen Gassen rumpeln.
3. Polizei
Auch die Staatsgewalt hat es nicht auf die Gilis geschafft. Das hat einige interessante Folgen. Wenn etwas geklaut wird, wendet man sich an den „Ortsvorsteher“. Der soll - so hört man es zumindest - die gestohlenen Gegenstände im Nu wieder besorgen können, ohne das der Dieb bloßgestellt wird. Wirklich verrückt wird es beim Thema Drogen. Indonesien gilt diesbezüglich ja eher als, naja, sagen wir mal vorsichtig „restriktiv“. Schmuggler, selbst wenn sie aus dem Ausland kommen, werden da schon einmal schnell zum Tode verurteilt. Aber: Wo kein Polizist, da kein Richter und folglich auch kein Henker. So bekommt man auf den Gilis an wirklich jeder Straßenecke alles mögliche angeboten und in den Nebengassen versammeln sich Einheimische und lassen einen Joint kreisen. Einige Restaurants haben sogar ganz „offiziell“ Drinks mit psychoaktiven Pilzen auf der Speisekarte.
In der Hochsaison dürfte es hier auf Gili T deutlich voller sein (zumindest lassen das die unzähligen nur spärlich besuchten Restaurants mit den vielen freien Plätzen vermuten). In der Nebensaison lässt es sich auf Tralala aber bestens aushalten.
A propos Restaurants: An einem Abend haben wir uns mal ein paar Parallelstraßen ins Innere der Insel geschlagen, um dort in einem ziemlich authentischen Restaurant zu essen. Unsere Wahl fiel auf das "whole balinese chicken". Der Kellner goutierte diese Wahl auch mit einem "oh, that's the best, traditional food, very good" und wir freuten uns auf ein schönes, interessant gewürztes Hähnchen. Leider kann man auf dem Bild nicht so ganz erkennen, was wir an dessen Statt bekommen haben:
Wie sagt man aber dem netten Kellner, dass man sein Lieblingsessen einfach nicht anrühren kann? Ich schlage folgenden souveränen Umgang mit einer solchen Situation vor: Dem Hähnchengerippe noch ein letztes Mal vertraulich in die Augen schauen, es dann unter einer stattlichen Anzahl Papierservietten würdevoll bestatten, zur Bar eilen, zügig bezahlen und überfallartig das Restaurant verlassen, bevor der Kellner zum Abräumen kommt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen