Wir haben die Südinsel hinter uns gelassen. Am Abend vor der Abreise holte uns in Nelson noch eine längst vergessen geglaubte Erfahrung ein. Wir wollten in einem Supermarkt Bier kaufen. Das ist hier ab 18. Weil wir unsere Ausweise nicht dabei hatten, weigerte sich die Kassiererin standhaft, uns das Bier zu verkaufen. Ich will mich gar nicht der Illusion hingeben, dass ich derart jung geblieben aussehe. Im Umkehrschluss muss das aber heißen, dass die Kiwis deutlich älter aussehen, als sie sind. Wir werden ab jetzt Abstand davon nehmen, vermeintlichen Senioren im Bus einen Sitzplatz anzubieten. Nicht das man jemandem mit einer solchen Geste versehentlich den 30. Geburtstag versaut.
Zur Fährüberfahrt nur soviel: Sie war - im wahrsten Sinne des Wortes - übel. Der Kapitän warnte schon beim Auslaufen, dass die See in der berüchtigten Cookstraße ungewöhnlich rau sei. Anfangs haben noch alle gelacht, als die Wellen tosend am Bug des Schiffes brachen und die Gischt hoch bis zum fünften Deck spritzte. Gegen Ende der dreistündigen Überfahrt lagen überall auf dem Schiff Menschen mit aschfahlen Gesichtern auf dem Teppichboden. In kleinen Papiertüten schwappten säuerlich riechende Flüssigkeiten gemächlich im Takt des Schiffes. So schlimm war es bei uns nicht. Gut war uns aber beiden auch nicht.
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