Montag, 30. März 2015

Kackkaffee

Wir sind heute von unserem Fahrer nach Ubud gebracht worden. Station haben wir unter anderem bei einer Kaffeeplantage gemacht. Dort konnte man zuschauen, wie auf Bali traditionell Kaffee hergestellt wird.


Und jetzt kommt der verrückte Teil der Geschichte. Hergestellt wird da auch die - obacht, Superlativ - teuerste Kaffeesorte der Welt. Und das hat ziemlich viel mit diesem Tier zu tun, dem Fleckenmusang, einer Schleichkatzenart, welche die Indonesier "Luwak" nennen.


Diese Schleichkatzen mögen nämlich ausgesprochen gerne Kaffeebohnen. Sie verdauen aber nur das Fruchtfleisch, die Bohnen verlassen den Verdauungstrakt nicht nur unbeschadet, im Gegenteil: Die Enzyme fermentieren die Kaffeebohnen und entziehen ihnen so die bitteren und sauren Geschmackstoffe. Und deswegen laufen hier Kaffeebauern über die Felder und sammeln eifrig Schleichkatzenkacke ein.

Der "Kopi Luwak" soll sehr wohlschmeckend sein. In Europäischen Kaffeehäusern kann eine Tasse schnell mit 40 Euro zu Buche schlagen, in der Plantage kann man für rund drei Euro probieren (für balinesische Verhältnisse ist das aber auch schon ein sehr teurer Kaffee). Kaffeejunkie Julia L. hat den Selbsttest gemacht


Das Ergebnis: Schmeckt sehr intensiv und durchaus gut, aber ehrlicherweise auch nicht großartig anders als Kaffeebohnen, die nicht den Umweg durch einen Schleichkatzendarm genommen haben. Der Rest ist Legende.

Sonntag, 29. März 2015

Welcome to Bali

Wir sind auf Bali! Die ersten Tage haben wir im Norden der Insel, der längst (noch) nicht so touristisch erschlossen ist wie der Süden, verbracht. Besucht haben wir dort Maria und Stefan, zwei saarländische Auswanderer, die dort ein Eco-Resort aufgebaut haben. Das war zum einen wirklich traumhaft, zum anderen auch sehr spannend, weil die Beiden diese Anlage im Einklang und angebunden an das umliegende Dorf betreiben. Die Mitarbeiter kommen alle aus den umliegenden Ortschaften und haben eine sehr enge Bande zu ihren Chefs (Maria nennen sie sogar "Ibu", was soviel wie Mutter bedeutet). Wir haben viel gefilmt und aufgenommen, in einigen Wochen stellen wir euch die beiden im Fernsehen und im Radio vor. 


Wirklich bereichernd war ein kleiner Ausflug: Wir haben Maria zu einer jungen Mitarbeiterin begleitet, die gerade ein Kind bekommen hat. Sie lebt mit ihrer Großfamilie im Dschungel am Hang eines Berges in ärmlichen Verhältnissen. Der Empfang war sehr herzlich und es hat uns echt bewegt, welche Lebensfreude die Familie trotz ihrer Armut ausgestrahlt hat. Toll war auch ein Besuch auf dem örtlichen Markt. Touristen gibt es da nicht, dafür viele spannende Einblicke in die balinesische Kultur. 



Vielleicht schneide ich, sobald ich dazu komme, ein paar kurze Eindrücke zusammen (Die Fotos sind Stills aus dem Material) und lass euch daran teilhaben... 

Freitag, 27. März 2015

Da ist doch der Wurm drin...

Noch ein kurzer, letzter Nachtrag zu Neuseeland: Melli, Jens, absolut richtig. Wir waren in den Waitomo Höhlen, berühmt für ihre Glühwürmchen (die eigentlich Larven sind):


Wenn man im Dunkeln dadurch läuft oder mit einem Boot gefahren wird, erscheint an der Decke ein beeindruckender "Sternenhimmel". Mit dem Licht wollen die Larven Insekten anlocken. Wenn ich das aus der Hand fotografiere, sieht das so aus: Scheiße.


 Dankenswerterweise bekommt man bei der Tour gleich noch ein paar Fotos per mail mitgeschickt, da erschließt sich der Zauber der Glühwürmchen schon eher:

Donnerstag, 26. März 2015

3492

Das ist die Zahl der Kilometer die wir in Neuseeland mit unserem Mietwagen hinter uns gelassen haben. dreieinhalb Wochen auf beiden Inseln ist wirklich ein strammes Programm. Aber schön war es. Die letzten Tage haben wir in Auckland verbracht, vorher waren wir aber noch an einem kleinen Ort irgendwo im Nirgendwo und zwar deswegen:


Kann sich da jemand einen Reim drauf machen? Was ist das und warum lockt es jedes Jahr eine halbe Million Menschen in ein kleines neuseeländisches Nest? Fühlt euch bei der Quiz-Ehre gepackt :)

Jetzt sitzen wir hier am Flughafen in Auckland. Der erste Aufruf zum Boarding war schon, über Brisbane in Australien geht es nach Bali. Muss los, habe keine Zeit mehr. Ihr hört von mir!

Sonntag, 22. März 2015

Tewhakarewarewatangaoteopetauaawahiao

Stolze 37 Buchstaben zählt der Name eines kleinen Maori-Dorfes am Rande von Rotorua. Hier leben 25 Maori-Familien auf einem aktiven Thermalfeld. Von morgens halb neun bis um fünf Uhr nachmittags öffnen sie ihre Tore für Touristen. Die kommen in Scharen und gucken den Maori beim Leben zu. Das Dorf ist nämlich kein „Leben-wie-vor-200-Jahren“-Museumsdorf sondern tatsächlich bewohnt. 

Dennoch: Zweimal am Tag gibt es Tanz- und Gesangsvorführungen, darunter auch der legendäre Kriegstanz „Haka“. Der besticht durch so manche testosteronschwangere Geste und durch wilde Grimassen, sollte er doch damals die Feinde einschüchtern. Über die Grenzen des Landes hinaus bekannt gemacht hat den Tanz übrigens die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft, die „All Blacks“, die vor jedem Spiel ihre Gegner in Grund und Boden tanzen. Ich habe mir natürlich nicht die Chance zum interkulturellen Längenvergleich nehmen lassen:


In aller Bescheidenheit: Ich glaube der Punkt geht an mich. Aber was der Maori da mit seinen Augen veranstaltet erfüllt mich mit tiefer Ehrfurcht. Aber zurück zum Dorf: Diese ganzen Vorführungen haben irgendwie schon etwas ziemlich folkloristisches. Und irgendwie beschleicht einen ein etwas seltsames Gefühl, wenn man da gaffend durch dieses Dorf zieht, andererseits strahlen die Bewohner wirklich sehr viel Gastfreundschaft und ein hohes Maß an Gelassenheit aus. Spannend war es allemal, nicht zuletzt auch wegen der bizarren Thermallandschaft. 

Samstag, 21. März 2015

Abwärts

Als Adrenalinjunkies, die wir sind, wollten wir uns eine Sache nicht entgehen lassen:  


Wenn man schon einmal in dem Land ist, in dem das moderne Bungee-Jumping  (was hier immer „Bungy“ geschrieben wird) erstmalig angeboten wurde, führt wohl kein Weg am Sprung vorbei. Und sind wir doch mal ehrlich: Was liegt denn vor dem Hintergrund der malerischen Klippen des Lake Taupo näher, als sich an einem überdimensionalen Gummiband befestigt 47 Meter in die Tiefe zu stürzen?

Freitag, 20. März 2015

Tanz auf dem Vulkan

Ja, das "Tongariro Alpine Crossing" war wirklich nicht ohne, aber ohne Zweifel den folgenden Muskelkater wert.


Aber ich will gar nicht viel erzählen, ausnahmsweise hab ich meine Kamera über die Berge geschleppt und einen kleinen Film draus gemacht.



Und zum Abschluss noch ein kleines Quiz zum Film. In dem Vulkangestein hat sich das Abbild eines menschlichen Körperteils versteckt. Wer als erstes die Rätselnuss knackt und die Lösung in den Kommentaren postet, gewinnt einen Sechserträger Bier.

Donnerstag, 19. März 2015

Der Schicksalsberg ruft

Wir sind in einem kleinen Kaff mit dem originellen Namen "National Park Village". Namensstiftend war der Tongariro-Nationalpark, der älteste Park Neuseelands und sowohl Weltkultur- als auch Weltnaturerbe der UNESCO (Wikipediawissen Ende). In ihm liegen gleich drei aktive Vulkane. Und einer von Ihnen ist so etwas wie ein echter Filmstar: der Ngauruhoe.


Dieser fast perfekt konisch geformte Vulkan spielte in der Herr der Ringe-Trilogie den "Schicksalsberg" - wie der Name schon vermuten lässt eine nicht ganz unbedeutende Rolle. In dem Nationalpark wurden mehrere Szenen aus Mordor, dem Reich des Bösen gedreht. Mit viel digitalem Make-Up sah das Ganze dann so aus:


Das hat dem Park und dem Vulkan sehr viel Ruhm gebracht. Das Tongariro Alpine Crossing, ein Wanderweg am Ngauruhoe entlang galt aber auch schon vorher als einer der schönsten Neuseelands. 

Und nun starten wir eine kleine Bestandsaufnahme mit drei Dingen, denen Julia Lehmann eigentlich nichts abgewinnen kann:

1. Kälte
2. Wandern
3. Outdoor-Klamotten

Und genau deswegen geht es für uns morgen auf die achtstündige Wanderung. Im Hostel haben wir uns fesche Wanderstiefel und Julia auch eine schicke Wanderhose geliehen. Der Wetterbericht verspricht einen schönen Tag; am Roten Krater, auf 1886 Meter Höhe, aber auch gefühlte Temperaturen von bis zu Minus acht Grad. Zum Glück hat unser Hostel eine eigene Kletterhalle (!). So können wir schon einmal üben, wie es sich anfühlen wird, wenn wir morgen - Achtung, Riesenwortwitz - in den Seilen hängen werden. 

 

Mittwoch, 18. März 2015

"Windy Wellensittich"

Nach der quälend langen Überfahrt kamen wir in Neuseelands Hauptstadt Wellington an.


Es braucht nicht viel Phantasie, um zu verstehen, warum der Ort von seinen Einwohnern auch „Windy Welli“ genannt wird. Eine steife Brise im Gesicht ist in der wirklich nett daherkommenden Stadt ein unverzichtbares Accessoire. 


Wellington ist auch für eine sexuelle Eskapade bekannt. Nach einer alten überlieferten Maori-Sage haben sich vor hunderten von Jahren eine Straßenbahn und ein Bus unsterblich ineinander verliebt. Gegen den Willen der örtlichen Verkehrsbetriebe unterhielten die beiden eine heiße und innige Liebesaffäre. Als die beiden dann tatsächlich gemeinsame Nachfahren  zeugten, wurde es den Stadtvätern zu bunt. Sie vertrieben die Tram aus der Stadt. Das gemeinsam Kind der beiden, der Trus, dreht aber bis heute in Wellingtons Straßen seine Runden.


Eine absolute Sehenswürdigkeit ist das neuseeländische Nationalmuseum „Te Papa Tongarewa“ (maori für „Schatzkiste“). 


Hier kann man so ziemlich alles über Neuseeland, seine Geschichte, Flora, Fauna und Kultur erfahren und man trifft auf einen alten Bekannten (den man vielleicht ein klein wenig lebendiger in Erinnerung hatte; siehe „NZ - it’s all about nature and sheep"):


Nun ist die Tierwelt Neuseelands, gerade im Vergleich zu Australien, ja nicht unbedingt der Kracher. Säugetiere (bis auf ein paar Fledermäuse, Wale und Delfine) gab es hier ewig gar nicht. Das hat wiederum aber den Vogel zum Chef gemacht. Und auch hier hat die Evolution durchaus Humor bewiesen. Einen besonders komischen, aber zugleich auch sehr tragischen Vogel will ich euch etwas genauer vorstellen. Es gibt ihn nur in Neuseeland, aber nicht nur deswegen hat er sich seinen Platz im „Te Papa“ redlich verdient: der Kakapo!


Die Tiere sehen ein bisschen aus wie eine Kreuzung aus Wellensittich und Eule. Die Männchen können bis zu 60 Zentimeter groß werden und sind damit die größte Papageienart der Welt. Mit rund 90 Jahren haben sie eine der höchsten Lebenserwartungen aller Vögel. Was ihn aber wirklich ungewöhnlich macht, ist sein Verhalten. Vorweg: Der Kakapo hat schon vor vielen, vielen Generationen das Fliegen verlernt. Er hatte im Neuseeland keine natürlichen Feinde (eine irgendwann ausgestorbene Adlerart mal ausgenommen), kam also bestens als Laufvogel zurecht. Dann kam der Mensch und brachte in seinem Windschatten Katzen, Ratten, Frettchen und Co. mit. Für den Kakapo war das fatal. Wenn er sich bedroht fühlt, lässt sein Verhaltensrepertoire nämlich genau eine Reaktion zu: freeze! Er bleibt stehen und bewegt sich nicht. Gegen einen Adler mag das als Tarnung ganz passabel geholfen haben, den neuen Feinden erscheint der Kakapo damit aber wie auf dem Präsentierteller. 


Kurzum: Mit dem Bestand der „Eulenpapageien“ ging es rapide bergab. Das ganze hat sich noch verschärft, weil auch das Paarungsverhalten der Kakapos reichlich kurios ist. Erstmal brüten die Weibchen ohnehin nur alle paar Jahre. Das weitaus größere Problem bei der Sache sind aber die Männchen. Ihr Balzritual sieht wie folgt aus: Sie klettern auf einen Hügel, graben ein Loch, setzen sich rein, stoßen Grunzlaute aus und warten bis ein Weibchen kommt. Und jetzt wird es wirklich tragisch. Bei diesem Balzverhalten geht es weniger darum, ein williges Weibchen zu finden, die Männchen setzen darauf, gefunden zu werden. Mitte der 90er Jahre gab es insgesamt weniger als 50 dieser Tiere. Man stelle sich das mal vor: Da sitzt ein Kakapu im Erdloch und grunzt bis zu acht Stunden jede Nacht. Nur hört es eben niemand. Und wie reagiert das Tier? Mit Ausdauer! Eine erfolglose Balz kann da schon einmal drei bis vier Monate dauern. Das Kakapo-Männchen verliert dabei die Hälfte seines Körpergewichts. Wie sehr die Eulenpapagien sexuell ausgehungert sind, durfte unlängst ein Mitarbeiter der BBC am eigenen Leibe feststellen:


Doch es gibt ein kleines Happy End, zumindest vorerst. Die Neuseeländer starteten ein großes Programm, um die Art vorm Aussterben zu retten. Als erstes wurden alle Tiere, die zu finden waren, eingefangen und auf eine vergleichsweise kleine Insel vor der Küste gebracht. Zum einen gibt es hier keine Feinde, zum anderen erhöht das die Chance, beim Grunzen gehört zu werden merklich. Im vergangen Jahr ist seit drei Jahren mal wieder ein Junges geschlüpft. Die Gesamtpopulation stieg damit auf 125. Drücken wir die Daumen, dass der Kakapo überlebt, die Art ist einfach derart kurios, dass sie wirklich fehlen würde.

übel geht auch ohne Bier

Wir haben die Südinsel hinter uns gelassen. Am Abend vor der Abreise holte uns in Nelson noch eine längst vergessen geglaubte Erfahrung ein. Wir wollten in einem Supermarkt Bier kaufen. Das ist hier ab 18. Weil wir unsere Ausweise nicht dabei hatten, weigerte sich die Kassiererin standhaft, uns das Bier zu verkaufen. Ich will mich gar nicht der Illusion hingeben, dass ich derart jung geblieben aussehe. Im Umkehrschluss muss das aber heißen, dass die Kiwis deutlich älter aussehen, als sie sind. Wir werden ab jetzt Abstand davon nehmen, vermeintlichen Senioren im Bus einen Sitzplatz anzubieten. Nicht das man jemandem mit einer solchen Geste versehentlich den 30. Geburtstag versaut.

Zur Fährüberfahrt nur soviel: Sie war - im wahrsten Sinne des Wortes - übel. Der Kapitän warnte schon beim Auslaufen, dass die See in der berüchtigten Cookstraße ungewöhnlich rau sei. Anfangs haben noch alle gelacht, als die Wellen tosend am Bug des Schiffes brachen und die Gischt hoch bis zum fünften Deck spritzte. Gegen Ende der dreistündigen Überfahrt lagen überall auf dem Schiff Menschen mit aschfahlen Gesichtern auf dem Teppichboden. In kleinen Papiertüten schwappten säuerlich riechende Flüssigkeiten gemächlich im Takt des Schiffes. So schlimm war es bei uns nicht. Gut war uns aber beiden auch nicht.

Sonntag, 15. März 2015

"Oh, wie schön ist Chile"

Was ist wohl für die meisten Touristen der sinnvollste Zeitvertreib in Neuseeland? Nach rund zwei Wochen bin ich mir ziemlich sicher: Das Wandern. Die Juwelen unter den unzähligen Wanderwegen sind die neun "Great Walks". Der beliebteste findet sich im Norden der Südinsel, im Abel Tasman National Park, benannt nach dem ersten Europäer in Neuseeland (der zunächst glaubte, er befinde sich in Chile). Nach der netten Paddelei mit Delfineskorte in der Bucht von Akaroa charterten wir uns ein Seekayak, wollten mit diesem in den Nationalpark paddeln und dann wieder zurück laufen. Als die Nussschale fertig war, ging es auf die offene See.


Anfangs war das Wetter noch etwas bescheiden, dafür ließen sich gleich auf der ersten Insel viele Reiher und einige Robben blicken.



Die unzähligen Strände im Park laden zum Rasten ein. Hier ist kaum jemand, die Strände sind nur mit dem Boot zu erreichen. Herrscht Ebbe, werden ganze Kolonien an Muscheln freigelegt, die an eine skurrile Landschaft erinnern.





Als wir wieder aufbrachen, trennte uns von der Anchorage Bay, in der wir das Boot ablegen sollen nur noch die so genannte "Mad Mile". Als wir da durchgepaddelt sind, wurde uns auch schlagartig klar, warum diese so heißt. Obwohl kaum Wind ging, kamen recht stattliche Wellen von der See herangerauscht und haben unser kleines Kayak ganz schön hin und hergeworfen. Vielleicht erklärt das auch, warum die meisten Besucher geführte Kayaktouren buchen und sich nicht unbeaufsichtigt in die Wellen werfen. Aber ist ja alles gut gegangen. Nach vier Stunden Paddeln folgte der Rückweg: vier Stunden Wanderung auf dem "Great Walk" mit "Great Aussicht".


Und wer jetzt eifrig weiterliest und die Bilder alle auf seiner heimischen Festplatte speichert, der kann schon ganz bald ein tollen Blog in die Welt setzen "Julia Lehmann looking at things".

Samstag, 14. März 2015

von Stöckern, Pfannkuchen und Bläsern

Nach der Stippviste an den Fjorden sind wir zunächst nach Wanaka, einem beschaulichen (Überraschung!) Städchen an einem kleinen See. Auf der Strecke hat sich der Süden der Insel noch einmal gekonnt mit einigen schönen Ausblicken von uns verabschiedet:



Auf dem Bild seht ihr zudem das heißeste Accessoire des noch jungen Jahres: Kaum ein Tourist, der etwas auf sich hält ist in diesen Tagen ohne einem "Selfie-Stick" unterwegs. Kürzlich hat übrigens jemand entdeckt, dass die Idee für ein solches "Gerät" schon über 20 Jahre alt ist. Bezeichnenderweise in einem Buch mit dem Titel "101 unnütze japanische Erfindungen".

Aber zurück zur Reise: von Wanaka ging es die Westküste hinauf. Dieser Teil Neuseelands ist noch dünner besiedelt als der Rest (Schafe jetzt mal ausgenommen) und besticht durch seine "wilde Schönheit", so heißt es zumindest in den Reiseführern. Wenn das Wetter gut ist, ist es zwar weniger wild, bleibt aber schön.


Unterwegs gab es ein paar nette Möglichkeiten zu halten. Vor den Fantaine Falls im Mount Aspiring National Park haben Touristen aus dem herumliegenden Steinen Türme gebaut (obwohl doch andere Alternativen viel näher gelegen hätten). Das Wasser in den Bächen dort ist übrigens arschkalt, ein Profi lächelt natürlich trotzdem fürs Foto:


Bei Hokitika gibt es eine Schlucht, in der das Wasser eine verblüffend türkise Färbung hat. Laut Infotafeln liegt das vor allem an Sedimenten, die von dem Schmelzwasser der Gletscher ins Tal getragen werden.


Eine kleine Sensation sind die, aus naheliegenden Gründen so genannten, Pencake Rocks bei Punakaiki. Selbst Wissenschaftler rätseln noch, wie diese bizarren Felsformationen an der Küste eigentlich genau zu Stande gekommen sind (Infotafel-Wissen).


Ein nettes Gimmick sind die die Blowholes. Die Brandung drückt das Wasser in Felsspalten, das dann an teils unvermuteter Stelle wieder zischend austritt. Ich habe mal versucht, das ganze zu Filmen. Ist leider etwas dilettantisch geworden, aber diese Mistdinger sind leider kaum berechenbar.



Und noch eine bedenkenswerte kleine Beobachtung am Ende. Guckt mal, wo die Kiwis in den Neuseeländischen Supermärkten herkommen:




Aus ökologischer Sicht hat sich Neuseeland mit dem globalen Warenhandel also auch ein ganz schönes Ei ins Nest gelegt. Aus Italien. Denn für eierlegende Schafe ist die tolle moderne Zeit wohl (noch) nicht reif.

Donnerstag, 12. März 2015

NZ, it's all about nature - and sheep

Nach Hippies und Delfinen ging es für uns auf die Straße gen Süden. Das Ziel: Die Fjordlandschaft im Süden der Südinsel. 



Schon nach einigen Kilometern haben sichzwei Dinge, die man sich gerne über Neuseeland erzählt, voll und ganz bestätigt:

1. Die Landschaft ist ein Kracher. Mithin hat man den Eindruck, durch eine große Filmkulisse zu fahren (Die Erinnerungen an „Der Herr der Ringe“ tut ihr übriges). Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und ab und an tatsächlich atemberaubend. Leider - und auch das ist eine Erkenntnis - kommt das auf Fotos und Filmen nicht so gut rüber. Meine Kamera lasse ich daher Sack, ein paar iPhone-Schnappschüsse müssen genügen.

2. Neuseeland ist unbestritten Schaf-Weltmeister. Auf jeden Einwohner (4 Millionen) kommen zehn Schafe (40 Millionen). Australien schaft (haha!) als Zweitplatzierter gerade mal fünf Schafe pro Einwohner. Und es gibt, oder besser: es gab sogar einen Superstar unter den Woll-Lieferanten. Merinoschaf „Shrek“ schaffte es 2004 sich für sechs Jahre in Höhlen zu verstecken um dem lästigen Scheren zu entgehen. Das war das Resultat (Links im Bild):




Wenn man auf der Südinsel umherfährt, sieht man wirklich an jeder Ecke Schafe. Der Neuseeländer wäre aber nicht der Neuseeländer, wenn er sich nicht um die Abwechslung seiner Touristen sorgen würde. So stellt er, um den Schafkoller entgegenzuwirken und um für Abwechslung zu sorgen, Statuen an den Straßenrand. Von Ziegen.




Nach Zwischenstopps in Queensland und Te Anau fuhren wir Richtung Milford Sound, der berühmteste, also so zu sagen der „Shrek“ unter den hiesigen Fjorden. Unterwegs sind wir noch einen halben Tag auf einem der neun neuseeländischen „Great Walks“ gewandert. Das war schön und - wie man hier sagt - "with a view":




Die Region um den Milford Sound ist eine der regenreichsten der Welt. Man muss schon etwas Glück haben, um einen Besuch trocken zu überstehen. Das hat bei uns ganz gut geklappt. Interessant ist, was der ganze Regen mit der Natur anstellt. Wanderer mit einer Rot-Grün-Schwäche dürfte die Beschilderung der Wege vor nahezu unlösbare Aufgaben stellen:



Nach rund 800 Kilometern (von den Hippies aus) haben wir dann endlich den Milford Sound erreicht. Der höchste Berg „Mitra Peak“, benannt nach der formähnlichen Bischofsmütze (in der Bildmitte, halb verdeckt von dem kleinen, grünen Hügel) stürzt sich aus knapp 1700 Metern in die tasmanische See. 



Und was macht man da so? Bötchen fahren. Eine weitere neue Erkenntnis: Direkt vor großen Wasserfällen ist es ganz schön windig (Auf dem Foto unten kann man es erahnen).




Untergekommen sind wir in der Milford Lodge, dem einzigen Hotel vor Ort. Weil wir nun alles andere als langfristig planen, waren nur noch zwei Betten im 12-Mann-Schlafsaal zu bekommen. Weil da eigentlich nur Wanderenthusiasten übernachten, die mit einem regen Stoffwechsel und überaktiven Hautporen gesegnet sind und es dazu nur ein winziges Fenster gab, hat es darin gleich nach einer ganzen Schafherde gerochen. Aber das passt ja irgendwie ganz gut zu Neuseeland…